Heinz Kinigadner: "Cyril hat Marc vermisst."
Von Außen betrachtet ist Cyril Despres mit unglaublicher Leichtigkeit zu seinem insgesamt fünften Dakar-Sieg gefahren. Aber: "Das war alles andere als leicht", sagt KTM-Motorsport Direktor Heinz Kinigadner.  Das liegt auch daran, dass Marc Coma die 'Dakar 2013' auslassen musste. Denn auch wenn die Herrn Despres und Coma einander abseits der Strecke alles andere als Lebensmenschen sind: während des Rennens ergänzen sie einander. Cyril Despres musste sich erst darauf einstellen, die Konkurrenz ohne Marc Coma möglichst unter Kontrolle zu halten, sagt Kinigadner.

"Vor allem während der ersten Hälfte der 'Dakar' hatte Cyril Schwierigkeiten, den richtigen Rhythmus zu finden." Heinz Kinigandner meint damit die richtige Mischung aus Angriff und Kontrolle – mit dem Ziel, die Konkurrenz schon recht früh in der Rallye so weit zu distanzieren, um nicht permanent mit dem Messer zwischen den Zähnen fahren zu müssen.

Cyril Despres am Ziel seiner Träume in Santiago.

"Cyril hat den Marc als Pacemaker vermisst", sagt Kinigadner. Despres hat sich heuer demnach auffallend oft in der Rolle des "Navigators für Alle" gefunden: "Oft hat er sich umgedreht und sechs, sieben Fahrer sind hinter ihm gehangen. Hat er Gas gegeben, sind sie auch schneller gefahren. Hat er nachgelassen, sind sie in seinem Windschatten auch langsamer geworden." Ähnlich wie im Radsport ist es Cyril Despres schwer gefallen, vom Feld weg zu kommen. Denn ganz abgesehen von der Navigationsarbeit sind diese Konkurrenten absolut gleich schnell wie Despres, sagt Heinz Kinigadner: "Mit Marc Coma ist es ihm in den letzten Jahren aber sehr wohl gelungen, ab und zu vom Feld weg zu kommen. Die beiden haben sich gegenseitig vom Feld weg gezogen und sich dann in der Führungsarbeit abgelöst." Am Ende habe sich dann wieder die "unbezahlbare Erfahrung" durchgesetzt, wie Kinigadner es nennt: "Die mehr als 19 Jahre lange Erfahrung des Teams und des Motorrads. Und die Qualität unserer Fahrer." Und da steht der Amerikaner Kurt Caselli ganz und gar nicht im Schatten des Siegers Cyril Despres: "Kurt ist sicherlich die Entdeckung der 'Dakar' heuer. Er ist extrem kurzfristig eingesprungen und hat eine großartige Vorstellung geboten."

"Die unbezahlbare Erfahrung von Team und Motorrad. Und unsere Spitzenfahrer."

Dass die Konkurrenz nicht schläft, freut den KTM-Motorsport Direktor. Doch sieht Heinz Kinigadner nach wie vor keinen großen Herausforderer für das Rennen um den Gesamt-Sieg. Er rechnet damit, dass speziell die Verantwortlichen bei Honda im kommenden Jahr weiter aufrüsten werden. Das könnte den Fahrermarkt in Bewegung bringen: "Die wollen sicher nicht noch einmal zuschauen, wie sie abmontiert werden. Honda investiert ohnehin bereits ein Millionenbudget. Da wird es ihnen auf ein paar hunderttausend Euro für einen Spitzenfahrer auch nicht mehr ankommen. Und das wird uns wahrscheinlich blühen. Das haben wir damals schon beim Engagement von BMW gesehen, wo Geld eine Zeit lang auch keine Rolle gespielt hat. Wenn Fahrer also an das große Geld wollen, dann werden sie über diesen Schritt sicherlich nachdenken, wenn ein Angebot kommt." Dass deswegen auch KTM bei den Gagen nachlegt, schließt Heinz Kinigadner aus: "Wir sind seit 19 Jahren dabei. Und in Zukunft auch. Wir werden den Fahrern vernüftige Angebote machen. Aber wir werden sicherlich nicht bei jedem Trend mitmachen." (c. oanny, hubert IV lafer)

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