"2010 war wie die verpatzte Generalprobe….."
Lars Enöckl in der heurigen Saison zu beobachten, das war ein bisschen wie im Film, wo der Held grandios kämpft und kurz vor dem Ziel dann doch nicht landen darf – weil ihm eine neue Aufgabe gestellt wird. Das begann beim "Hell's Gate" und gipfelte in der schweren Verletzung bei der "Red Bull Romaniacs", die er sich ohne Sturz quasi im Vorbeifahren zugezogen hat. "2011 kann definitiv nur besser werden", sagt Enöckl, dessen Leistungen nach der Verletzungspause absolut dafür sprechen.

Das "Hell's Gate 2010": Lars Enöckl kämpft sich mit einigen Problemen durch die Qualifikation und hat danach unerklärliche 2h Strafzeit auf der Ergebnisliste. Den Grund kennt er nicht. Das Finale war damit aber ausser Reichweite.
Der "Erzberg 2010": Lars Enöckl überrascht Freund und Feind mit einem sensationellen 11. Platz im Prolog. Beim Hare Scramble schafft er es nicht einmal bis zur ersten Auffahrt, weil ihn ein anderer Biker sprichwörtlich abschießt.
Die "Red Bull Romaniacs 2010": Lars Enöckl bricht sich im Regentraining zuerst die Nase. Und muss am dritten Tag verletzt aufgeben, weil er in voller Fahrt offenbar an irgendetwas massiv angestoßen ist. Bruch im Fuß. Heimreise zur OP. Dabei hat Lars gerade in den technisch schwierigen Passagen einige Male aufgezeigt.  

"Man soll verpassten Gelegenheiten nicht nachtrauern. Ich habe heuer sehr viel gelernt und auch sehr sehr viele geniale Momente erlebt. All' diese Erfahrungen machen mich – glaube ich – stärker im nächsten Jahr", sagt der 22-jährige Mann aus Lunz, der sich für 2011 genau das gleiche Renn-Menü ausgesucht hat wie 2010.

Comeback beim Herbst-Granitbeisser: im Team mit Erich Brandauer auf Platz 1.

"Ich werde 2011 wieder in der Toskana beim 'Hell's Gate' beginnen. Das ist enorm intensiv und genau das Richtige, um gleich die nötige Renn-Härte zu entwickeln", sagt Lars Enöckl. Danach hat der Ybbstaler seine Rechung mit dem Erzberg zu begleichen: "So viel Pech wie im letzten Jahr kann man gar nicht zwei Mal hintereinander haben. Ich hoffe, im Prolog wieder weit vorne zu landen. Beim Kampf den Berg hinauf kann dann alles passieren." Den Grundstein zum Erfolg am Erzberg legt man zweifellos im rasend schnellen Prolog. Und gerade auf diesem Gebiet trainiert Enöckl derzeit ausgesprochen viel. Das heißt: viel MX-Training, speziell was die Kurventechnik betrifft.

Das Ziel ist oben: auch 2011 sind einige Team-Einsätze mit Erich Brandauer geplant.

Dass die Grund-Speed stimmt, das kann Erich Brandauer bestätigen. Der 22-jährige Enöckl und der fast 20 Jahre ältere Ausnahmekönner haben nach Enöckls Verletzungspause schon oft miteinander trainiert. Brandauer hofft, auch 2011 einige Team-Bewerbe mit Enöckl bestreiten zu können: "Lars ist ein perfekter Teampartner. Er ist enorm schnell und es macht Spaß, sich mit ihm zu matchen." Wenn alles glatt geht, werden diese beiden auch gemeinsam am Start der 2011er-Ausgabe der "Red Bull Romaniacs" stehen. Hier ist Enöckl einer der jüngsten Pro-Starter. Dass er mithalten kann, hat er sich selbst bereits bewiesen: "Ich bin heuer am ersten Tag einige Zeit mit Darryll Curtis zusammen unterwegs gewesen. Ich habe immer mithalten können. Manche Passagen konnte ich sogar etwas schneller fahren. Das war einer der geilsten Tage in meiner Renn-Karriere."

Scharf kalkuliert: wenn es sich ausgeht, absolviert Enöckl den kompletten WXEC-Kalender.

Zwar ist der Hard-Endurosport zweifellos auch medial eine der kommenden Sportarten. Noch aber ist die Sponsorensuche härter als so manche Erzberg-Auffahrt. Wenn es sich ausgeht, so will Lars Enöckl im kommenden Jahr aber alle Rennen wahrnehmen, die ursprünglich auf dem WXEC-Kalender gestanden sind. Also auch das "Tough One" in Großbritannien – und: die "Roof of Africa". Dieses Rennen ist momentan aber bestenfalls im Projektstadium "Wunschtraum", sagt Enöckl: "Derzeit ist die 'Roof' für mich nicht zu finanzieren. Und wenn man ein derartiges Rennen in Angriff nimmt, dann muss wirklich alles passen. Einfach nur dort zu sein, ist zu wenig." (c. panny)

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