In weniger als drei Wochen nimmt Matthias Walkner seine bereits sechste „Rallye Dakar“ in Angriff. Es ist eine Premiere, denn bei ihrer 42. Auflage führt die legendäre Rally erstmals durch Saudi Arabien. Vor den 170 Motorrädern liegen fast 7.900 Kilometer, mehr als 5.000 davon sind gezeitete Sonderprüfungs-Kilometer. Der rot-weiß-rote Dakar-Sieger von 2018 hat in den vergangenen Monaten zunächst konzentriert an der Reha nach seinem Knöchelbruch gearbeitet. Später dann ist er voll ins Training eingestiegen und hat seine Form Schritt für Schritt zur Dakar hin aufgebaut. Im HartEnduro-Interview spricht Matthias Walkner über seine Sieg-Chancen und das Neuland, das in Saudi Arabien auf ihn wartet.

Matthias Walkner: „Mehr als mein Bestes kann ich nicht geben.“

Matthias, was weißt du mittlerweile über die Bedingungen in Saudi Arabien? Was erwartet dich dort?

Matthias Walkner: „Ich weiß bis jetzt, dass die erste Woche recht steinig, felsig und gebirgig sein soll. Die zweite Woche soll dann mehr Sand und Dünen bringen. Ich glaube, dass es extrem intensiv wird. Wir werden richtig lange Tage haben, mit Sonderprüfungen um oder über 400 Kilometer. Das Wetter wird auch ein Faktor. Tagsüber hat es um die 30 Grad, in der Nacht aber kühlt es auf bis zu minus 4 Grad ab. Das wird also speziell in der Früh schon recht unangenehm sein. Über die Weihnachtsfeiertage werde ich versuchen, noch weitere Informationen zu bekommen. Aber ich kann es ja eh nicht ändern (lacht), die Vorbereitung ist im Großen und Ganzen abgeschlossen, wir hatten gerade unser letztes Trainingslager vor der ‚Dakar‘. Wir haben im Vorfeld alles eigentlich so gemacht wie immer. Und jetzt bin ich gespannt, was mich erwartet.“

Wie schätzt du deine Chancen ein, wie „siegessicher“ bist du?

Matthias Walkner: „Über Siegchancen zu spekulieren ist schwierig. Ich bin sicherlich einer der Mitanwärter auf den Sieg. Aber für den Sieg müssen wirklich viele Sachen perfekt zusammenspielen und harmonieren – und zwar jeden Tag. Ich bin jedenfalls gut vorbereitet und bin guter Dinge. Mehr als mein Bestes kann ich nicht geben. Ich glaube, an Vorbereitung, Einsatz und Zielstrebigkeit meinerseits wird es nicht scheitern.“

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Du bist bis jetzt fünf Mal bei der „Dakar“ gewesen. Welche ist die als die Besonderste in Erinnerung?

Matthias Walkner: „Das ist sicherlich die im Jahr 2018. Der Zieleinlauf in Cordoba… das war sensationell! Mega geil! Mein einziger Dakar-Sieg bis jetzt. Mein erster Dakar-Sieg für immer! Das werde ich sicherlich nie vergessen.

Du hast gerade ein Buch heraus gebracht. Was erwartet die Menschen, wenn sie es lesen? Welchen Teil von dir lernen sie besser kennen?

Matthias Walkner: „Ich habe bei meinen bisherigen ‚Dakars‘ immer ein bisschen Tagebuch geschrieben. Zunächst nur für mich, damit ich die unzähligen Erlebnisse nicht vergesse. Und auch, dass ich diese Sachen irgendwann einmal meinen Kindern und Enkelkindern erzählen kann. Und das Buch ist jetzt eine Sammlung wirklich fast aller meiner Erinnerungen an die Rennfahrerei bis jetzt. Da geht es also auch um meine Motocross-Zeit. Man findet in dem Buch sicherlich viele Stories und Einblicke, was man bei der ‚Dakar‘ auch abseits der Rennstrecke so erleben kann. Das sind Geschichten, die man sicherlich so nicht erwartet und kennt, weil ja der Rally-Sport in Österreich nicht die Bekanntheit anderer Sportarten hat.“ (interview: c. panny, hubert lafer)

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LINK: Rallye Dakar

photos (c) Sebas Romero