Im Rückblick markiert der 11. Mai 2014 wohl eine der wichtigsten Wegmarken in der Karriere von Matthias Walkner. Mit 22 Minuten Vorsprung sicherte er sich damals den Sieg bei der “Hellas Rally”. Diese hervorragend organisierte Amateur-Rally in Griechenland war sozusagen die “Gesellenprüfung” für den MX3-Weltmeister von 2012. Dass er pfeilschnell Motorrad fahren konnte, stand ja außer Frage. Bei der “Hellas Rally” aber lieferte er sich und seinem Mentor Heinz Kinigadner den Beweis, dass er Leistung, Tempo und Konzentration auch über endlos lange Tagesetappen hochhalten konnte, und dass er die komplexe Navigation im Rallysport beherrschte. Nach diesem Sieg war KTM überzeugt und ermöglichte Matthias Walkner den nächsten Schritt auf seinem Weg in die Rally-Weltspitze.

“Solange man auf Zug ist und Punkt um Punkt ansteuert, ist es gar nicht so schwierig. Doch wenn man sich verfährt, dann wird es haarig.” (Matthias Walkner 2014)

Sechs Jahre und einen Dakar-Sieg später hat die “Hellas Rally 2014” für Matthias Walkner daher nach wie vor einen sehr großen Stellenwert: “Ich habe extrem coole Erinnerungen an die Rally damals. Ich kann mich auch noch an sehr viele Teile der Strecke damals erinnern. Das war meine erste Rally, so etwas vergisst man nicht. Ich freue mich noch immer, dass ich damals gewinnen konnte.”

“Die ‘Hellas Rally 2014’ gehört bis heute sicherlich zu einem der schönsten Rennen, die ich jemals gefahren bin”, sagt Matthias Walkner im HartEnduro-Interview sechs Jahre danach: “Alles war speziell und neu. Die Tage waren ungewohnt lang und sehr anstrengend, teilweise waren das richtige Strapazen. Aber auch die Eindrücke waren überwältigend. Wir sind rauf in die Berge bis zum Schnee und dann ganz runter bis ans Meer gefahren. Ich kann mich auch noch erinnern, dass es in der Nacht immer wieder leicht geregnet hat, dadurch hatten wir am nächsten Tag immer einen schönen, saftigen Wiesen- oder Waldboden. Es war ein Genuss, dort zu fahren.”

Sechs Jahre danach: Matthias Walkner bei der „Dakar 2020“ in Saudi Arabien.

Alles seitdem ist Geschichte und bestens dokumentiert. 2015 krönt sich Matthias Walkner “mit ein bisschen Glück des Tüchtigen” zum Crosscountry-Weltmeister, 2017 wird er bei der “Dakar” Zweiter und schafft damit seinen ersten Podestplatz, 2018 schafft Matthias Walkner seinen historischen “Dakar”-Sieg, 2019 wird er noch einmal Zweiter.

All das wäre womöglich so nicht passiert, wäre sein Rally-Debüt 2014 in Griechenland daneben gegangen. “Ja, so hat alles angefangen”, sagt Matthias Walkner 2020: “Ich weiß auch noch ganz genau, wie ich nach der ‘Hellas Rally’ meinen ersten Semi-Werksvertrag bekommen habe. Dieses erste Jahr war dann so ein bisschen ein Einsteigerjahr, wo man halt einmal schaut, wohin die Reise geht.”

Und weil die Reise bis jetzt so gut verlaufen ist, wird die “Hellas Rally 2014” immer auch eine der großen Erinnerungen des Matthias Walkner sein; jedenfalls richtungsbestimmend und daher fast genau so bedeutend wie sein MX3-Titel und sein Dakar-Sieg. (c. panny, hubert lafer)

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photos (c) Alessio Corradini & Rally Zone & rallymaniacs.com & Marcelo Maragni/Red Bull Content Pool