Vier Stunden haben die Veranstalter für die 430 Spezial-Kilometer der zweiten Dakar-Etappe am Montag veranschlagt. Mehr als fünfeinhalb Stunden sind es dann geworden. Matthias Walkner übersteht den Tag mit Hämatomen, einer Fleischwunde und einer leichten Handgelenksverletzung. Mit einem Zeitrückstand von gut vier Minuten landet der KTM-Werkspilot aus Salzburg auf dem zehnten Tagesang. Zum Etappensieger krönt sich der Kalifornier Mason Klein, der nun auch die Gesamtwertung anführt. Zweiter wird der Deutsche Sebastian Bühler, Skyler Howes aus den USA fährt auf den dritten Tagesrang.

Die dritte Etappe am Dienstag soll laut Renndirektor David Castera die landschaftlich schönsten und eindrucksvollsten Renn-Kilometer dieser Dakar bieten. Die 668 Kilometer lange Strecke mit Start in AlUla führt durch eine Reihe von Schluchten Richtung Osten ins Landesinnere nach Ha’il. Davon gezeitet werden 447 Kilometer.

Matthias Walkner: “Es war ein sehr, sehr langer und anspruchsvoller Tag, der in einem lässigen Canyon begonnen hat. Auch landschaftlich war es heute sehr beeindruckend. Von 430 Kilometer sind wir 400 Kilometer zwischen fußballgroßen Steinen gefahren, hier muss man ständig auf der Hut sein. Das war vermutlich die gefährlichste Etappe, die ich je bei einer Dakar gefahren bin. Über fast sechs Stunden darf man keinen Stein übersehen, sonst tut das richtig weh. 150 Kilometer vor dem Ziel ist mir dann genau das passiert. Laut den ausgewerteten Airbag-Daten hatte ich 110 km/h, als ich einen Stein übersehen habe. Ich bin ziemlich heftig in einen Steinhaufen gestürzt und habe mir dabei das Handgelenk verletzt. Zum Glück hatte ich den Airbag, der wohl viel schlimmeres verhindert hat. Alle Schutzengerl und Glücksbringer waren heute auf meiner Seite. Da das Handgelenk sehr stark schmerzt, bin ich im Ziel sofort ins Krankenhaus zum Röntgen gefahren. Das ist es auch, was mir neben den ganzen Abschürfungen, Hämatomen und Fleischwunden wirkliche Sorgen bereitet. Ich habe eine leichte knöcherne Absplitterung. Die letzten 130 Kilometer bis ins Ziel waren sehr schmerzhaft, ich konnte zum Teil den Lenker nicht mehr halten und habe mich noch ins Ziel ‘gerettet’. Aufgrund der starken Schmerzen bin ich mir aktuell nicht sicher, ob ich weiter fahren kann. Ich werde die Nacht drüber schlafen und morgen Früh entscheiden, ob ich am Start stehe. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht so einfach aufgebe, dafür habe ich mich zu intensiv darauf vorbereitet. Allerdings werde ich auch keine Dummheit riskieren. Ich werde jetzt alles Mögliche dran setzen, dass ich weitermachen kann, auch wenn das Bauchgefühl aktuell nicht so gut ist.”

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