Schon gleich zu Beginn zeigt die Dakar 2023 ihre Zähne und reißt Vorjahressieger Sam Sunderland aus dem Rennen. Die Sonderprüfung des Tages war gerade einmal 52 Kilometer alt, als Matthias Walkner den vor ihm gestürzten Briten findet. Walkner leistet Erste Hilfe. Er verliert dadurch viel Zeit, die ihm im Tagesziel zu einem großen Teil wieder gutgeschrieben wird. Walkner verliert aber vor allem die Tuchfühlung zu den anderen Spitzenpiloten und absolviert den Rest des Tages ein höchst einsames Rennen. Sam Sunderland hat sich nach ersten Meldungen die Schulter gebrochen, auch hat er wohl eine Gehirnerschütterung. Er wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht.

Matthias Walkner reiht sich im bereinigten Klassement auf dem 10.Platz ein, knapp fünfeinhalb Minuten hinter der Spitze. Nach der ersten Etappe liegt Ricky Brabec in Front, gefolgt von Kevin Benavides und Toby Price.

Matthias Walkner: “Es war keine einfache Etappe für mich – viel intensiver als erwartet. Zu Beginn war es schnell und sehr lässig zu fahren. Wir sind dann in ein Flussbett gekommen, wo richtig fiese große Steine ganz betrogen vom Sand überdeckt waren und die man nicht sehen konnte. Sehr gefährlich. Dann finde ich kurze Zeit später einen meiner “best buddies” und sehr guten Teamkollegen Sam Sunderland am Boden liegen. Er hat sich nicht viel bewegt. Es war ein schwieriger Moment für mich, mit anzusehen wie das Rennen für ihn endet. Ich weiß, wie hart er sich das ganze Jahr vorbereitet hat und dann ist das Abenteuer Dakar nach knapp 60 Kilometern vorbei. Aber so ist das Rennfahren und so ist die Dakar. Ich hätte mir natürlich einen anderen Start in diese Rally gewünscht, vor allem für ihn.

Die Dakar verlässt am Montag das Sea Camp am Roten Meer und begibt sich ins Landesinnere. Die zweite Etappe führt über 588 Kilometer, 430 Kilometer werden gewertet.

Natürlich war es für mich dann sehr schwierig, wieder in meinen Rennrhythmus zurückzufinden. So etwas fährt den ganzen Tag mit einem mit. Ich bin im Feld der Top-Fahrer gestartet, dann durch die Erste-Hilfe-Leistung und die Wartezeit auf den Hubschrauber an die 15 Minuten zurückgefallen und musste den ganzen Tag dann alleine und ohne Referenz zu den anderen Top-Fahrern bewältigen. Es war sehr schwierig einzuschätzen, wo ich mit meinem Tempo liege. Ich habe versucht, den ganzen Tag über ein gutes Tempo zu fahren und nicht übermäßig viel zu riskieren. Es war ein ziemlich anstrengender Tag für mich und ich merke, dass ich schon lange kein Rennen mehr gefahren bin. Aber bei einer Rallye-Dakar sollte am Ende des Tages sowieso alles weh tun, zwicken und zach sein. Darum geht es ja bei der ganzen Sache.”

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