Als fünfte Station der “FIM Hard Enduro World Championship” ist die “Red Bull Romaniacs” auch in diesem Jahr wieder die große Bühne für die WM-Piloten rund um Manuel Lettenbichler. Doch der Zufall lässt die Bronze-Klasse diesmal noch mehr in den Fokus rücken als sonst.

Denn hier nehmen zwei vergleichsweise schwere Motorräder den Karpaten-Klassiker unter die Stollenreifen: in der orangen Ecke Matthias Walkner auf seiner KTM 450 Rally Factory, in der blauen Ecke Pol Tarres auf seiner Yamaha Ténéré 700. Auf den ersten Blick klingt das nach einem “Brummi-Duell” auf der Bronze-Spur. Doch winken beide ab. Pol Tarres sagt: “Ich glaube nicht, dass unsere Motorräder vergleichbar sind. Ich glaube nicht, dass es ein direktes Duell gibt.”

Pol Tarres absolviert die “Red Bull Romaniacs” zum zweiten Mal auf der Yamaha Ténéré 700.

Matthias Walkners KTM sei zwar schwer im Vergleich zu der großen Zahl an 250er- und 300er 2-Taktern. Sie sei aber leicht im Vergleich zu seiner Zweizylinder-Yamaha. Das gute Stück wurde zwar deutlich abgespeckt, bringt aber noch immer etwa 175 Kilogramm auf die Waage, sagt Pol Tarres. Für ihn spricht die Erfahrung, denn es ist bereits sein zweiter Auftritt mit der Ténéré in Rumänien. Gegen ihn spricht das Streckenlayout, wie er es erwartet: “In unserer Bronzeklasse gibt es nicht allzu viele richtig große technische Schwierigkeiten. Ein paar steile Downhills können vielleicht problematisch sein. Grundsätzlich ist es aber sehr schnell hier. Matthias wird auf den Singletrails wahrscheinlich superschnell sein. Er ist für mich ein großer Held, einer der schnellsten Piloten der Welt. Ich werde mich aber nicht speziell auf ihn konzentrieren. Ich werde mein Rennen fahren, er wird seines fahren. Sollten wir mal direkt aufeinander treffen, dann ist es sicher eine gute Show für das Publikum. Wir beide verstehen uns gut. Und wir werden das Rennen einfach genießen.”

Pol Tarres will seinen zweiten Ténéré-Einsatz bei der “Red Bull Romaniacs” dieses Jahr mit noch mehr Dampf angehen. Beim Debüt im vergangen Jahr stellte er seine Yamaha Ténéré 700 in der Bronze-Klasse auf Platz 18 ab. In diesem Jahr will er die Top 10 ins Visier nehmen. Oder besser. Für Yamaha jedenfalls wäre es ein großer Marketing-Impuls, wenn die Ténéré auch das ganz harte Zeug kann. Zwar hat die Ténéré a la Tarres in vielen Teilen herzlich wenig mit dem handelsüblichen Modell zu tun, doch meint Pol Tarres, dass die eine oder andere Lösung sich früher oder später auch in Serienmodellen wiederfinden könnte. (c. panny, hubert lafer)

STORY: Die Ténéré & das Abenteuer – das Yamaha Rally Raid Team mit Botturi und Tarres (April 2022)

photos (c) hubert lafer, c. panny/HartEnduro.at